MW-Audion mit DL92 – Schaltbild – Bauanleitung







17.2.2010

Als Jugendlicher bastelte ich mein erstes Röhrenaudion mit der Batterieröhre DL92. Der Empfänger, der in einer kleinen Zigarrenkiste untergebracht war, ist leider verschollen. Doch das Schaltbild, das ich damals gezeichnet hatte, ist wieder aufgetaucht. Auf einem Amateurfunk-Flohmarkt wurde eine gebrauchte DL92 angeboten und ich baute die Schaltung an einem kalten Wintertag nach.

Die DL92 ist eigentlich eine Audio-Endstufenröhre für batteriebetriebene, tragbare Radios, wie es sie in den 40er- und 50er-Jahren gab. Die DL92 lässt allerdings auch als Mittelwellenaudion betreiben. In der ursprünglichen Schaltung lieferten zwei 9-Volt-Blockbatterien eine Anodenspannung von 18 Volt. Bei meinen Versuchen setzte eich allerdings ein Netzteil ein, dass bis zu 50 Volt Anodenspannung lieferte, womit ich eine bessere Empfindlichkeit erzielte.

Damit gelang mir sogar leiser Lautsprecherempfang in den Abendstunden mit einer Antenne, die aus 8 m Draht bestandt, welche im Keller verspannt wurde. Für die Heizspannung sorgte eine 1,5-Volt Mignon-Batterie.

 


Schaltbild des Audions, welches ich als Jugendlicher in den 70er Jahren zeichnete. Zu dieser Zeit waren Röhren eigentlich nicht mehr “in” und die Elektronikzeitschriften waren voll mit Halbleiterschaltungen.

Die Rückkopplung ist etwas merkwürdig realisiert worden. Das Potenziometer liegt parallel zur Rückkoppllungsspule und bedämpft diese. Diese Spule muss selbstverständlich im richtigen Windungssinn angeschlossen werden, wie es im Schaltbild eingetragen ist. Andernfalls kommt es zu keiner Mitkopplung und der Empfangsschwingkreis kann nicht entdämpft werden.


Korrigiertes Schaltbild des Einkreisers mit der Batterieröhre DL92. Zwischen den Anschlüssen 1 und 2 der Spule ist noch eine Anzapfung für den Antennenanschluss vorzusehen. Das Windungsende ist durch einen Punkt gekennzeichnet (größere Ansicht, Schaltbild als PDF-Datei). ÄNDERUNGEN: 100 uF-KONDENSATOR PARALLEL ZUR ANODENBATTERIE. DIE SPULE FÜR DIE RÜCKKOPPLUNG SOLLTE 50 WINDUNGEN ERHALTEN. DAS POTI DARF 25 KOHM HABEN. DIE ANTENNE KANN DIREKT AN DEN DREHKO ANGESCHLOSSEN WERDEN.


Aufbau auf einem Steckbrett. Rechts liegen die 2000-Ohm-Kopfhörer.

Folgende Änderungen habe ich gebenüber der Originalschaltung vorgenommen:

  1. Rückkopplungswicklung um 20 Windungungen erhöht.
  2. Anodenspannung 50 statt 18 Volt.
  3. Rückkopplungspoti hat 25 statt 47 kOhm.
  4. Antenne bestehend aus 7 m im Keller verspannten Draht direkt an den heißen Anschluss des Drehkos gesetzt.
  5. 100uF-Kondensator/100 Volt parallel zur Anodenbatterie schalten.


Nahaufnahme des fliegenden Aufbaus.

Ehrlich gesagt kam das Hochgefühl, welches ich als Jungendlicher mit dieser Schaltung erlebte nicht mehr auf. Dies liegt sicher daran, dass ich nach 35 Jahren Radiobasteln und vielen Jahren Amateurfunk von der Empfängertechnologie und DSP einfach verwöhnt bin. Trotzdem hat es Spaß gemacht sich mit ganz einfachen Dingen zu beschäftigen.

Problematisch bei diesen Einkreisern ist die Anpassung der Antenne und die Antenne selbst. Ist sie die Koppelung zu stark und die Antenne zu lang, wird der Kreis entdämpft und die Rückkopplung kann nicht mehr einsetzen. Zudem verstimmt sich der Kreis noch in Richtung niedriger Frequenzen. Ist die Antenne zu kurz und zu schwach angekoppelt, hört man die Stationen nicht oder nur sehr leise. Die Koppelung kann mit einem zusätzlichen Drehkondensator oder einem Potenziometer ausprobiert werden.


Für den Lautsprecherbetrieb diente ein Netztrafo 230 Volt primär zu 4 Volt sekundär. Selbstverständlich waren die Stationen nur sehr leise zu hören.

Es ist vorteilhaft die Erdung (Schutzleiter oder Heizungsrohr) direkt an den Drehkondensator anzuschließen, wodurch die Handempfindlichkeit verschwindet.

Leider haben ich keinen starken Mittelwellensender in der Nähe, den ich zu jeder Tageszeit empfangen kann. Dann würde ich der Schaltung ein schönes Gehäuse spendieren.