Akku eines Elektrorasierers (Philips HQ7390) wechseln

Nach acht zuverlässigen Jahren machte der Akku meines Rasierers schlapp. Der nachfolgende Artikel zeigt, wie der Akku auszutauschen ist und was dabei zu beachten ist.

Nachtrag vom 19.11.2023 – Eine Langzeitbetrachtung: Durch den zweimaligen Austausch des Akkus und dem Ersatz des Netzteils konnte sich die Lebensdauer des Rasierers von 8 auf 12 Jahre verlängern. Das Ende des Rasierapparates waren durch Abnutzung beschädigte Oberflächen der Gitterbleche, in denen die Messer rotieren. Dadurch wurde die Haut beim Rasieren verletzt, die dann zum Teil blutete. Ich kaufte mir dann beim Discounter einen Rasierer für 20 Euro, mit dem ich seit einigen Jahren sehr zufrieden bin.

Für mich ist das ein schönes Beispiel, dass sich Reparaturen wirtschaftlich nur lohnen, wenn man selbst Hand anlegt und daran Freude hat. Schwer bezifferbar ist sicherlich der Lerneffekt dabei. Insgesamt investierte ich 3 bis 4 Stunden Arbeit, um die Lebensdauer um 4 Jahre zu verlängern. Gekostet hat der Rasierer einst um die 80 Euro. Der Stundenlohn ist also ein Witz. Die eigene Freude am Reparieren und Tüfteln ist hingegen ein unbezahlbares Privileg.

Bei meinem Rasierer hatte ich Glück, denn der Akku konnte durch eine ganz normale AA-Ni-MH-Zelle ersetzt werden. Allerdings wurden in meinem Rasierer auch Li-Ion-Akkus eingesetzt, weshalb auch eine andere Ladeschaltung zum Einsatz kommt. Die beiden Typen dürfen nicht vertautscht werden. Ni-MH-Akkus haben etwa eine Spannung von 1,2 bis 1,4 Volt je nach Ladezustand. Li-Ion-Akkus haben eine wesentlich höhere Spannung von etwa 3,7 Volt.  Welcher Akku zum Einsatz kommt, lässt sich zuverlässig nur durch ein Aufschrauben des Rasierers feststellen.

Nachfolgend die Anleitung in kommentierten Bildern. Andere Rasierer mit rotierenden Scherköpfen werden einen ähnlichen Aufbau besitzen. Unter https://youtu.be/s3sm1JHm5Uo ist die Demontage des Rasiers in einem Video erklärt.


Der Akku meines acht Jahre alten Rasierers Philips HQ7390 hielt nur noch wenige Rasuren durch. Der Einbau eines neuen Akkus war fällig.


Der demontierte Rasierer. Für die Schrauben hatte ich keinen passenden  Schraubendreher. Zum Glück klappte es mit einem kleinen Schlitzschraubenzieher für Uhrmacher.


Nach dem Abschrauben der Abdeckung kommt in meinem Fall ein NiMH-Akku zum Vorschein, der mit Lötfahnen eingelötet ist.


Der Ni-MHAkku besitzt Löhtfahnen und sitzt auf der Ladeplatine. Achtung! Äußerlich baugleiche Rasierer besitzen Li-Ion-Akkus mit entsprechender Ladeschaltung.


Bestückungsseite der Ladeelektronik-Platine, die teilweise mit Kunstharz überzogen ist. Die Schaltung besteht aus auffallend vielen Bauteilen.


Der alte Akku ist entfernt. Seine aufgeschweißten Lötfahnen wurden einfach vom Gehäuse des Akkus abgerissen. Die gelingt mit einem Schraubenzieher als Hebel und einer kleinen Zange.


Ich habe davon abgesehen die Lötfahnen von der Platine zu löten. Viel einfacher war es die mit dem Akku verschweißten Lötfahnen mit einem Schraubenzieher und einer Zange abzureißen.


Der alte Akku kann durch eine ganz normale handelsübliche AA-NiMH-Zelle ersetzt werden. Als Ersatz habe ich selbstverständlich ein besonders gutes Exemplar mit einer Kapazität von 2000 mAh gewählt. Dieser Akku hält über eine Woche durch. Der ursprüngliche Akku schaffte im Neuzustand nur 4 bis 5  Rasuren. Je größer die Akkukapazität desto besser. Der Ladeschaltung und dem Akku macht das nichts aus. Es verlängert sich nur die Ladezeit.


Der neue Akku ist mit den Lötfahnen des alten Akkus verlötet.


Andere Ansicht des eingebauten neuen Akkus.


Hier ist die Lötstelle am Minuspol zu erkennen.


Zwei Stege der Abdeckung waren nun im Weg, die ich mit einem Seitenschneider abknipsen konnte.  Dabei entstehen Löcher, die mit Silikon oder Kleber wasserdicht abzudichten sind.


Die Kontrolllampen zeigten nach dem Akkutausch ihr übliches Verhalten.


Sollte das Steckernetzteil meines Rasiers eines Tages versagen, dient mir dieses Bild als Erinnerungstütze über die Polarität und Spannung des Netzteils. Erstaunlich ist, dass das Steckernetzteil über 17 Volt liefert, obwohl der Akku nur etwas über 1,4 Volt liefern kann.

Und dann ging das Steckernetzteil tatsächlich kaputt: Im August 2018 ging dann das Steckernetzteil des Akku-Rasiers tatsächlich kaputt. Ich ersetzte es durch ein gebrauchtes Steckernetzteil, das noch einen Trafo enthält und im Leerlauf 19,5 Volt DC liefert. Damit ist die Spannung eigentlich etwas zu hoch, denn das alte lieferte 17,2 Volt (siehe obiges Bild). Beim Laden werden bei 19,5 Volt etwa 70 mA benötigt. Bei 12 Volt sind es schon 150 mA. Unter 10 bis 11 Volt funktionert die Ladeschaltung nicht mehr.  Das Kabel des alten Netzteils habe ich mit dem des neuen verlötet und mit Schrumpfschlauch isoliert. Problem gelöst. Der Rasierer ist etwa 10 Jahre alt und jedenfalls für mein subjektives Empfinden von der Vergänglichkeit der Dinge noch neuwertig. Mehr steht unter Steckernetzteil eines Akku-Rasierers ersetzen.


Altes und neues Steckernetzteil zum Vergleich. Das Spiralkabel des alten Steckernetzteil ist bereits am neuen Ersatz angelötet. Wenn etwas zu reparieren geht, dann wird es repariert!

Der Rasierer bekommt im Mai 2019 einen neuen Akku: Der Akku aus dem Jahr 2017 hatte deutlich nachgelassen und ich entschloss mich einen nagelneuen Akku mit 2500 mAh einzubauen. Mal sehen, wie lange er durchhält.

Bei der Gelegenheit erfolgte die Reinigung der abschraubbaren Kunststoffteile im Ultraschallbad. Dies sollte turnusmäßig alle 10 Jahre im Rahmen eines Wartungsintervalles erfolgen. Das Erscheinungsbild des Rasierers ist nun neuwertig.