Reparatur eines Steckernetzteils

Bei mir wird nichts weggeworfen und wenn möglich repariert. Manchmal lohnt sich das nicht. Doch oft gestaltet sich eine Reparatur ganz einfach, was besonders dann von Vorteil ist, wenn sich ein Ersatz nicht so schnell beschaffen lässt.

Sicherheitshinweise: In einem Steckernetzteil herrscht die volle Netzspannung. Deshalb ist die Reparatur nur ausgebildeten Fachkräften vorbehalten. Bei Kurzschlüssen besteht Brandgefahr. Fehlerhafte Reparaturen können zudem die mit diesem Netzteil betriebenen Geräte zerstören. Wer sich nicht auskennt, sollte keine Reparaturen vornehmen.

Der Fall: Ein Steckernetzteil (5 Volt / 2 Ampere DC), welches als Schaltnetzteil ausgeführt ist, quittierte im laufenden Betrieb seinen Dienst und lieferte keine Ausgangsspannung mehr. Einige Stunden vorher erzeugte es Störungen auf Mittelwelle. Das Steckernetzteil aus dem Jahre 2004 war einige Jahre ununterbrochen in Betrieb und speiste ein altes PDA.


Geöffnetes Steckernetzteil, das aus einem Schaltnetzteil besteht.


Eng geht es im Gehäuse zu. Unten ist eine isolierte Metallplatte zu sehen, welche weggebogen werden kann. Sie verhindert unzulässig hohe Störstrahlungen.

Öffnen des Gehäuses: Das Gehäuse besteht aus zwei verschweißten Kunststoffhalbschalen. Versuche mit dem Schraubenzieher an der Nut anzusetzen, scheiterten.  Deshalb wurde das Steckernetzteil in den Schraubstock gespannt und auf einer Seite längs der Nut mit einer Bügelsäge aufgesägt, sodass ein Spalt entstand. In diesen konnte ein Schraubenzieher gesteckt werden, um das Gehäuse vorsichtig aufzuhebeln.


Der Fehler ist offensichtlich. Der Elko oben links ist aufgewölbt und wurde ersetzt.

Der Fehler und die Reparatur: Nach dem Öffnen war der Fehler sofort sichtbar. Im Sekundärkreis befindet sich ein Elko 2200 uF / 10 Volt, welcher aufgebläht war. Eine Messung ergab, dass er nur noch 150 uF hatte. Ich hatte ihn durch einen Elko 1000 uF / 16 Volt ersetzt. Das ist nicht optimal, aber dieser passte von seinen Abmessungen ins Gehäuse. Danach funktionierte das Schaltnetzteil wieder einwandfrei. Störungen des Rundfunks konnten nicht festgestellt werden. Mehr zu den aufgeblähten Elkos steht unter http://de.wikipedia.org/wiki/Kondensatorpest. In mindestens 80% der Fälle sind aufgeblähte Elkos die Ursache eines Defekts.


Der gewölbte Deckel des defekten Elkos. Außerdem war schon etwas Elektrolyt entweicht.


Der Übeltäter hatte nur noch 150 uF.


Als Ersatz hatte ich nichts besseres in der Bastelkiste gefunden. Wenn des Netzteil bei etwas über 150 uF Kapazität noch funktionierte, werden 1000 uF ausreichend sein. Die Spannungsfestigkeit ist mit 16 Volt mehr als ausreichend. Beim Einbau auf die richtige Polarität achten. Meines Wissens hatte der japanische Elko-Hersteller Rubycon nie fehlerhaftes Elektrolyt verwendet.


Der neue Elko ist eingebaut und passt von seinen Abmessungen.


5,27 Volt Ausgangsspannung liegen noch innerhalb der Toleranz.

Zusammenbau: Das Kabel hatte ich zerschnitten, um vorübergehend die Akkus mit einem anderen Netzteil aufladen zu können. Das Kabel wurde mit Schrumpfschlauch repariert. Das Gehäuse wurde verklebt. Zwei Stunden Arbeitszeit lohnen sich bei einem neun Jahre alten Steckernetzteil, das es für etwa 10 Euro gibt, nur dann, wenn man Spaß an der Reparatur hat.