Signalinjektor als Prüfstift für die Radioreparatur

Für die Reparatur von Rundfunkgeräten ist ein einfacher Rechteckgenerator (Multivibrator) sehr hilfreich. Die Oberwellen reichen oft bis in den UKW-Bereich hinein. Ist dieser Rechteckgenerator in einem Prüfstift untergebracht, lässt sich die fehlerhafte Stufe schnell lokalisieren.

Angeregt durch

http://www.welt-der-alten-radios.de/technik2-signalgeber-51.html

habe ich mich endlich durchgerungen auch so einen ebenso einfachen wie nützlichen Prüfstift zu bauen.

Mein Signalgenerator liefert ein Rechtecksignal von etwa 1,5 Vss und 650 Hz. Die Oberwellen reichen bis etwa 22 MHz. Das Massekabel muss nicht unbedingt angeschlossen werden. Wird die Prüfspitze direkt an die Anodenspannung (200 bis 300 Volt) angeschlossen, entsteht durch das Laden des Koppelkondensators eine Spannungsspitze, welche die Transistoren möglicherweise zerstören können, falls das Massekabel angeschlossen ist. Eventuell ist noch ein Vorwiderstand von etwa 10 kOhm einzubauen, damit sich der Koppelkondensator nicht schlagartig aufladen kann.

Bis zum UKW-Bereich reicht das Spektrum meines Exemplars leider nicht. Bei 22 MHz ist ein Pfeifton noch schwach zu hören. Somit lässt sich demnach noch ein UKW-ZF-Verstärker und der Kurzwellenempfang durchprüfen. Für den Abgleich von UKW-Tunern verwende ich gerne die kleinen UKW-Transmitter als Prüfsender.


Der fertig aufgebaute Signalinjektor.


Hier erklärt Wumpus den Umgang mit einem Signalinjektor

Vorgehensweise: Das Radio wird von hinten nach vorne durchgeprüft. Die Prüfspitze wird an das Steuergitter der NF-Endröhre angelegt. Piepst es aus dem Lautsprecher, dann ist die NF-Endstufe in Ordnung. Nun wird die Prüfspitze an das Steuergitter der NF-Vorröhre angelegt. Piepst es aus dem Lautsprecher, ist auch diese Stufe in Ordnung. Nun kommen entgegen des Signalwegs die ZF-Stufen an die Reihe bis schließlich der Antenneneingang geprüft wird. Auf diese Weise kann der Fehler eingegrenzt werden. Unter https://www.welt-der-alten-radios.de/technik2-signalgeber-51.html ist noch mehr nachzulesen.

Die Verstärkung einer ZF-Stufe kann ebenfalls gemessen werden. Dazu wird an den Lautsprecher ein Voltmeter angeschlossen. Die Prüfspitze wird an den Eingang und den Ausgang der entsprechenden ZF-Stufe angelegt. Die beiden Spannungen werden abgelesen. Die Division aus den beiden Werte ergibt die Spannungsverstärkung. Vorher ist die automatische Schwundregelung abzuschalten.

Die Schaltung: Sie besteht aus einem klassischen Multivibrator mit zwei Transistoren. Gespeist wird sie mit einer 1,5 Volt-Batterie. Als Batterie dient bei mir ein altersschwacher Akku. Fast alle Teile sind aus dem Elektronikschrott.


Die Schaltung: Als Transistoren können alle Kleinleistungstransistoren zum Einsatz kommen. Der Kippschalter für die Stromversorgung wurde nicht eingezeichnet. Der Koppelkondensator C3 sollte eine hohe Spannungsfestigkeit von mindestens 500 Volt besitzen. Die Bauteilewerte sind unkritisch.


Simulationsergebnis mit PSpice.


Und so sieht das Rechtecksignal auf dem Oszilloskop aus. Die dicken Linien sind durch die Aufnahme bedingt entstanden.

Mechanische Umsetzung: Untergebracht ist der Signalinjektor in einem alten Tablettenröhrchen. Die Bilder sind eigentlich selbsterklärend. Da fast alle Teile aus dem Schrott stammen, gab es diesen Prüfstift zum praktisch Nulltarif.


Ein Stück Leiterplattenbasismaterial und ein altes Tablettenröhrchen bilden die Ausgangsbasis.


Elektroinstallationsdraht als Prüfspitze, ein kleiner Kippschalter und ein Batteriehalter sind die weiteren Zutaten.


Die Leiterplatte wird in einen vorher eingesägten Schlitz auf die Kappe gesteckt.


Das Tablettenrohr erhält auf seinem Boden ein Loch für den Kippschalter. Des Aussehens wegen bekam es eine Lage Klebeband.


Die Teile sind zusammengelötet. Nun muss die Leiterplatte noch bestückt werden.


Vorderseite.


Die Bestückung erfolgte mit der Manhattan-Style-Technik.


Die Rückseite dient als Massefläche. Der Knoten bilde die Zugentlastung für das Massekabel.


Der Kippschalter für das Zuschalten der Batterie.


Die Schwerkraft sorgt dafür, dass der an den Kabeln hängende Kippschalter in die Bohrung fällt.


Der Aufbau muss nur noch in das Rohr geschoben werden.